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FAKTEN STATT  SPEKULATIONEN

Liebe Eichwalderinnen und Eichwalder,
meine Position: Fakten statt Spekulationen.
Nur wenn wir alle die gleiche Informationsbasis haben, können wir sachlich, respektvoll und zukunftsorientiert über dieses Thema diskutieren.
Die Eigentümer von sechs Flurstücken haben diese der Gemeinde vor einiger Zeit zum Kauf angeboten. Nach Einschätzung des amtierenden Bürgermeisters kam er zu dem Schluss, dass sich die Gemeinde diesen Kauf nicht leisten könne. Die Gemeindevertreter wurden in diesen Prozess der Entscheidung nicht einbezogen. Daraufhin wurden Gespräche mit Herrn Reiche, Betreiber des lokalen Edeka-Marktes und der Edeka geführt.
Das Ergebnis kennen wir: Edeka hat die Grundstücke gekauft. Der Kaufvertrag ist abgeschlossen.
Wie üblich wurde ein Rücktrittsrecht für den Fall vereinbart wurde, dass das Projekt scheitern sollte.
Nun ist es wichtig, die Chancen und Risiken dieses Vorhabens ehrlich zu betrachten. Wirtschaftlich bringt ein neuer Markt Vorteile mit sich. Herr Reiche ist nicht nur Unternehmer, sondern auch Arbeitgeber in Eichwalde. Er schafft Arbeitsplätze, trägt Verantwortung für Familien und zahlt Gewerbesteuer, die zu 100 Prozent in unserer Gemeinde bleibt. Von Abschreibungen der Investitionen profitiert die Edeka-Mutter, nicht Herr Reiche. Die zu erwartende Gewerbesteuer wird also mit großer Wahrscheinlichkeit steigen.
Auch die Einkommensteuer seiner Mitarbeiter stärkt unseren Haushalt. 15% der Einkommensteuer kommen der Kommune zugute.
Ein moderner Markt könnte darüber hinaus die Logistik erheblich erleichtern, denn während im jetzigen Edeka einzelne Produkte mühsam in die Regale sortiert werden, können größere Märkte viel effizienter arbeiten.
Doch es geht nicht nur um Zahlen. Es geht auch um Verantwortung und Verbundenheit. Die Familie Reiche steht seit vielen Jahren zu Eichwalde. Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hat sie die Grundversorgung hier gesichert. Das verdient Respekt und Anerkennung.
Baurechtlich ist klar: Die Flächen sind aktuell als Wohngebiet ausgewiesen. Damit dort ein Edeka entstehen könnte, müsste die Gemeindevertretung entscheiden, rund 6.500 Quadratmeter Wohnbaugebiet projektbezogen in Gewerbefläche umzuwandeln. Ein Bau wäre damit aber noch nicht automatisch genehmigt, dazu braucht es eine gesonderte Baugenehmigung und einen B-Plan. (**Update siehe unten)
Auf dem Gelände stehen Bäume, 60 bis 80 Jahre alt. Sie sind nicht geschützt, aber dennoch wertvoll. Auch hier gilt: Wir müssen verantwortungsvoll prüfen, ob ein Teil des Bestandes erhalten bleiben kann. (*Update siehe unten) (
***Update siehe unten)
Besonders wichtig ist mir die Frage: Was bedeutet ein Neubau für die Bahnhofstraße? Edeka ist dort ein zentraler Anker. Sollte der Markt umziehen, muss unbedingt verhindert werden, dass die jetzige Ladenfläche leer steht. Das geht nur mit einem klaren Konzept und einer engen Abstimmung zwischen Eigentümer, Gewerbetreibenden und Gemeinde. Ich weiß, dass Herr Reiche nicht gegen die Bahnhofstraße arbeiten möchte, im Gegenteil. Es gibt bereits Absprachen, das Sortiment so zu gestalten, dass unsere Geschäfte nicht verdrängt, sondern ergänzt werden. Genau das ist der richtige Weg.
Natürlich bringt ein neuer Markt auch mehr Verkehr. Die Puschkinallee und die Straße „Am Graben“ werden stärker belastet. Darum brauchen wir ein durchdachtes Verkehrskonzept, das auch den Marktplatz mit einbezieht. Belastungen für Anwohnerinnen und Anwohner dürfen nicht einfach hingenommen werden, wir müssen sie abfedern.
Auch die Logistik würde sich mit einem Neubau verbessern. Während bisher nur, mangels fehlendem Lagerraum überschaubare Mengen angeliefert werden konnten, bestünde künftig die Möglichkeit, die LKW entsprechend zu beladen. Das bedeutet gleichbleibende Fahrten bei größerer Warenmenge.
Ein moderner, größerer Markt kann dafür sorgen, dass weniger Menschen nach Schulzendorf oder Schmöckwitz zum Einkaufen fahren. So kommt Kaufkraft nach Eichwalde zurück.
Wochenendeinkäufe werden bislang in den Nachbargemeinden getätigt.
Davon profitieren am Ende alle Geschäfte in der Bahnhofstraße.
Hinzu kommt: Der neue Markt wäre barrierefrei, ein großer Gewinn für Seniorinnen und Senioren, aber auch für Familien.
Ein weiterer Aspekt, der bedacht werden sollte, ist die effiziente Nutzung der Fläche. Es gilt zu prüfen, ob eine Kombination aus Gewerbe und Wohnraum möglich ist. Ein Markt im Erdgeschoss mit Wohnungen darüber oder in direkter Nachbarschaft könnte nicht nur Platz sparen, sondern auch dringend benötigten Wohnraum in Eichwalde schaffen. Dass dies machbar ist, zeigt ein Blick in die Nachbarschaft: Beim Edeka-Neubau in Zeuthen-Miersdorf wurde das Thema Wohnen bereits in die Planung integriert. Solche Modelle verbinden Versorgung und Wohnraum auf sinnvolle Weise. Ein Ansatz, den auch wir für Eichwalde in Betracht ziehen sollten.

Am Ende steht die entscheidende Frage: Bringt ein Neubau Eichwalde nach vorn oder schadet er uns? Diese Entscheidung trifft nicht der Bürgermeister, nicht ich als Kandidat und auch nicht Edeka allein. Entscheiden werden Ihre gewählten Gemeindevertreter. Deshalb appelliere ich an Sie: Bringen Sie sich ein! Sprechen Sie mit Ihren Vertretern, schildern Sie Ihre Sorgen, äußern Sie Ihre Wünsche. Nur so entsteht eine Entscheidung, die wirklich im Sinne Eichwaldes ist.
Es ist noch nichts entschieden zum aktuellen Zeitpunkt.
Mir ist wichtig, dass wir diese Debatte offen und transparent führen. Anonyme Kommentare in sozialen Netzwerken sind dafür kein geeignetes Mittel. Eichwalde braucht keinen Streit im Verborgenen, sondern eine faire Diskussion mit offenem Visier. Wir alle wollen das Beste für unsere Gemeinde, lassen Sie uns deshalb respektvoll, ehrlich und lösungsorientiert miteinander sprechen.
Eichwalde steht vor einer wichtigen Weichenstellung. Lassen Sie uns diese Chance gemeinsam nutzen.

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***Update 27.09.2025

Update zum Thema Waldumwandlung

In einem Gespräch mit einem sachkundigen Forstbeamten habe ich weitere wichtige Informationen erhalten. Die Entscheidung, ob eine Umwandlung von Waldflächen in eine andere Nutzung zugelassen wird, liegt bei den zuständigen Behörden. Wie diese Entscheidung ausfällt, ist offen. Ausschlaggebend ist die fachliche Bewertung des Waldschutzes durch die Behörden.

Grundsätzlich gilt: Eine Umwandlung ist immer mit Ersatzpflanzungen verbunden. Die Forstbehörde bewertet den Wert des betroffenen Waldes und legt auf dieser Grundlage den Umfang der Ersatzpflanzungen fest. Je nach Einstufung kann dieser Faktor bis zu 6:1 betragen. Das bedeutet konkret: Für die bestehenden 0,6 Hektar Wald müssten zwischen 3 und 4 Hektar neu aufgeforstet werden.

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**Update 27.09.2025

Ergänzende Informationen zum Thema Bebauungsplan und Baugenehmigung

Die Realisierung eines Projektes wie dem geplanten Edeka-Neubau erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst entscheiden die Gemeindevertreter darüber, ob die betroffenen Flächen von Wohnbauland in Gewerbefläche umgewandelt werden. Mit diesem Beschluss wird der Weg für den nächsten Schritt geöffnet: die Erstellung eines Bebauungsplans, kurz B-Plan.
Weitere allgemeine Details zu einem B-Plan findet man hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Bebauungsplan_(Deutschland)

Im Rahmen dieses Bebauungsplans werden Gutachten aller relevanten Stellen wie z.B. Träger öffentlicher Belange eingeholt. Dazu zählen Gutachten zum Naturschutz, von den Forstbehörden, zu Verkehr und Wirtschaft, zum Denkmalschutz und vielen weiteren Bereichen. Auch betriebswirtschaftliche Analysen, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und Untersuchungen zu möglichen Folgen für den bestehenden Einzelhandel gehören dazu. Alle diese Gutachten werden gesammelt, ausgewertet und bewertet.

Während der Erstellung des Bebauungsplans hat die Gemeinde die Möglichkeit, konkrete Vorgaben zu machen. So kann zum Beispiel auch Einfluss auf das Sortiment eines Einzelhandelsgeschäfts genommen werden. Ebenso können weitere wichtige Details für die Nutzung des Geländes festgelegt werden.

Am Ende dieses Prozesses steht die öffentliche Auslegung des Bebauungsplans. Über einen Zeitraum von 30 Tagen haben sowohl Institutionen als auch Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Widersprüche und Einwände einzubringen. Danach entscheidet erneut die Gemeindevertretung. Erst wenn der Bebauungsplan verabschiedet ist, kann ein Bauantrag gestellt werden. Mit der Baugenehmigung wird schließlich im Detail geregelt, wie das Projekt umgesetzt werden darf.

Daran wird deutlich, dass sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Gemeindevertreter und Verwaltung an vielen Stellen die Möglichkeit haben, Einfluss auf das Projekt zu nehmen.

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*Update 26.09.2025

Waldfunktion 5400

Nach neuen Informationen, die mir erst nach Veröffentlichung meiner Zusammenstellung zugetragen wurden, ergibt sich ein weiterer wichtiger Punkt. Im öffentlich zugänglichen Geoportal des Landesbetriebes Forst Brandenburg ist die Fläche, auf der der Edeka-Neubau vorgesehen ist, mit der Waldfunktion 5400 ausgewiesen. Diese Kennzeichnung bedeutet, dass das betreffende Waldstück als nicht ersetzbar gilt. Das ist eine entscheidende Information, die in der weiteren Diskussion unbedingt berücksichtigt werden muss. Ich werde hierzu weitere Fakten zusammentragen und diese transparent mit Ihnen teilen, sobald sie vorliegen.

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Kartenausschnitt aus dem Geoportal

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​​​​​​​​​​​​​​​​​Meine Zusammenfassung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit. Alle Informationen wurden nach bestem Wissen und Gewissen zusammengetragen und verifiziert. Über Korrekturen bin ich dankbar, diese werde ich natürlich berücksichtigen.

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